PM Ergebnisse der AGFK-Endbereisung
Würzburg ist noch lange nicht fahrradfreundlich
Würzburg ist noch lange nicht fahrradfreundlich –
ADFC Würzburg kommentiert die Bewertung der AGFK
Der ADFC, Kreisverband Würzburg, begrüßt es zwar, dass die Stadt als dauerhaftes Mitglied in die
Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK) aufgenommen wird.
„Fahrradfreundlich ist aber die Stadt Würzburg deshalb noch lange nicht!“, betont Thilo Wagenhöfer,
Vorstandsmitglied beim Kreisverband des ADFC. Vielmehr verpflichtet sich die Stadt durch die
Aufnahme, die Radverkehrsförderung konsequent und kontinuierlich voran zu treiben, Erfahrungsaustausch
mit anderen Mitgliedskommunen der AGFK pflegen und auch die Kommunikation mit
den Nutzern pflegen, d.h. mit den Rad Fahrenden und den Radverkehrsverbänden. „Darauf legte
die Bewertungskommission der AGFK besonderen Wert“, meint Wagenhöfer weiter. „Sie stellte
deutlich heraus, dass sich Würzburg auf einen Weg gemacht hat, der noch lange nicht zu Ende
ist“. Der Stadt wurde also attestiert, dass „sie sich inzwischen bemüht, den Anforderungen an eine
fahrradfreundliche Kommune gerecht zu werden“, erläutert augenzwinkernd Hans-Jürgen Beck von
der Verkehrsgruppe des ADFC.
Die Stadt hat von der Bewertungskommission der AGFK weitere Aufgaben gestellt bekommen, die
es nach und nach zu erfüllen gilt, so insbesondere:
- den Radverkehrsanteil langfristig auf 30-35% zu steigern,
- einen klaren zeitlichen und auch überprüfbaren Rahmen für die Verwirklichung der Radverkehrsachsen
zu setzen,
- Radverkehrsanlagen durchgehend in Normbreiten zu bauen, Mindestbreiten zu vermeiden und
auf keinen Fall, wie bisher in Würzburg üblich, die nicht befahrbaren Abflussrinnen am Straßenrand
in die Berechnung einzubeziehen,
- Baufirmen dahingehend besser zu kontrollieren, dass diese während Baumaßnahmen für den
Radverkehr sichere, komfortable und möglichst umwegefreie Alternativführungen anbietet.
Hans-Jürgen Beck: „Der Stadt wurde auch der klare Auftrag erteilt, Radverkehrsführungen auf der
Straße besser sichtbar zu machen. Bei der neuen Fahrradstraße in der Büttnergasse wurde betont,
dass diese zwar am Anfang und Ende gut ausgeschildert sei, sie aber ansonsten kaum als solche
erkennbar ist. Fahrradstraßen müssen nach Ansicht der AGFK so gestaltet sein, dass von allen
Nutzern klar erkennbar ist, dass hier Rad Fahrende Vorrang haben.“
Nach Ansicht des ADFC kann eine wirkliche Fahrradfreundlichkeit nur dann erreicht werden, wenn
der Radverkehr mehr Platz auf der Straße bekommt und auf Radverkehrsanlagen geführt wird, die
so breit sind, dass man diese bequem und sicher nutzen kann und diese auch durchgängig ohne
Unterbrechungen und konfliktfrei mit dem KFZ-Verkehr befahrbar sind. Wenn man dabei auch den
Fußgängern genügend Raum zugesteht, funktioniert das nur, wenn man den Straßenraum konsequent
umverteilt und zwar zu Lasten des KFZ-Verkehrs. Das wird in Würzburg nicht angestrebt,
stattdessen wird der KFZ-Verkehr als gegebene Größe behandelt, dem sich Radverkehrsmaßnahmen
einfügen müssen. „So wird keine Radverkehrsförderung gelingen“, meint Beck. „Eine fahrradfreundliche
Stadt zeichnet sich dadurch aus, dass Radfahren Spaß machen muss und man sich
dabei sicher fühlt und keine Angst hat. Davon ist Würzburg noch Lichtjahre entfernt.“